
Barrierefreiheit im Internet
Barrierefreiheit auf Websites – Wie wirkt sich das BFSG auf Deine Seite aus?
Ab Mitte 2025 soll das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft treten, das Webseiteninhaber dazu verpflichtet, ihre Internetseiten barrierefrei zu gestalten. Was genau Barrierefreiheit bei Websites bedeutet und ob auch Du davon betroffen bist, erfährst Du in diesem Blogbeitrag. Außerdem erhältst Du ein paar Tipps, mit deren Hilfe Du Deine Seite heute schon dem BFSG anpassen kannst.
Was bedeutet Barrierefreiheit bei Websites?
Barrierefreiheit bei Websites bezieht sich auf die Gestaltung und Entwicklung von Internetseiten, um sie für alle Menschen zugänglich zu machen. Das Ziel der Barrierefreiheit besteht also darin, sicherzustellen, dass alle Benutzer, einschließlich Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen, auf die Inhalte und Funktionen Deiner Website zugreifen und diese nutzen können. Eine barrierefreie Website berücksichtigt verschiedene Aspekte, um die Zugänglichkeit zu gewährleisten:
- Wahrnehmbarkeit: Die Internetseite sollte Informationen und Inhalte so präsentieren, dass sie von allen Usern wahrgenommen werden können – einschließlich derjenigen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen. Dazu können beispielsweise Alternativtexte für Bilder oder Transkripte für Audioinhalte gehören.
- Bedienbarkeit: Sei es durch Maus, Tastatur oder Touchscreen: Deine Seite sollte unabhängig von der Art der Interaktion einfach zu bedienen sein. Achte deshalb darauf, dass die Navigations- und Interaktionselemente klar und verständlich sind.
- Verständlichkeit: Der Inhalt einer Website sollte leicht zu erfassen sein. Komplexe Begriffe sollten vermieden oder aber erklärt werden. Darüber hinaus solltest Du klare Anweisungen geben, um den Benutzern bei der Interaktion mit der Seite zu helfen.
- Robustheit: Eine barrierefreie Website sollte technisch robust und mit einer Vielzahl von Browsern, Hilfstechnologien und assistiven Geräten kompatibel sein. Sie sollte auch auf zukünftige Technologien vorbereitet sein, um die Zugänglichkeit langfristig zu gewährleisten.
Rechtliche Grundlagen – Für wen gilt das BFSG?
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz gilt grundlegend für Dienstleistungen und Produkte, die nach dem 28. Juni 2025 dem Wirtschaftsmarkt beitreten. Dabei geht es ausschließlich um die Barrierefreiheit im Web: Websiteninhaber werden dazu angehalten, ihre Seite für alle Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen und Fähigkeiten zugänglich zu machen.
Betroffen davon sind alle Unternehmen, die nicht als Kleinstunternehmen gelten. Das bedeutet, dass wenn Deine Firma mehr als 10 Mitarbeiter und / oder über 2 Millionen Euro Umsatz im Jahr macht, Du Deine Website dem BFSG entsprechend anpassen musst. Weiterhin gilt: Jede Internetseite, die zu mindestens 50% aus öffentlichen Geldern finanziert wird, ist ebenfalls dazu verpflichtet, die neuen Auflagen zu berücksichtigen.
So gestaltest Du Deine Website barrierefrei
Die Gestaltung einer Website gemäß den Anforderungen des BFSGs erfordert die Berücksichtigung verschiedener Aspekte der Barrierefreiheit. Hier sind einige grundlegende Schritte, um Deine Seite barrierefrei zu gestalten:
- Struktur und Navigation: Stelle sicher, dass die Website eine klare und logische Struktur aufweist. Verwende hierfür sinnvolle Überschriften und Absätze, um den Inhalt zu organisieren. Außerdem ist eine konsistente Navigation für eine leichte Bedienbarkeit Deiner Seite ebenso wichtig.
- Lesbarkeit: Um eine gute Lesbarkeit zu gewährleisten, solltest Du ausreichend hohe Farbkontraste zwischen Text und Hintergrund verwenden. Ferner ist es empfehlenswert, gut lesbare Schriftarten sowie -größen und die Zeilenabstände angemessen auszuwählen.
- Alternative Texte: Damit Du Bilder für Menschen mit Seheinschränkungen zugänglich machen kannst, solltest Du alternative Texte zu den Bildern hinzufügen. Beschreibe hierbei den Inhalt der Bilder möglichst präzise und informativ.
- Tastaturzugänglichkeit: Stelle außerdem sicher, dass alle Funktionen Deiner Website mit der Tastatur bedient werden können, ohne auf Maus oder Touch angewiesen zu sein. Prüfe zudem, ob alle Interaktionselemente (wie Links, Buttons) gut sichtbar und leicht zu aktivieren sind.
- Multimedia-Inhalte: Untertitel oder Transkripte für Videos und Audiodateien machen den Inhalt Deiner Website für Hörgeschädigte zugänglich. Hierbei ist es sinnvoll, eine Möglichkeit zum Anpassen oder Abschalten von automatisch abspielenden Medieninhalten anzubieten.
- Formulare und Eingabefelder: Um die Benutzerführung zu verbessern, solltest Du klare Anweisungen und Fehlermeldungen in Formularen verwenden. Stelle dabei sicher, dass alle Eingabefelder korrekt gekennzeichnet sind und von Hilfstechnologien erkannt werden können.
Die hier aufgelisteten Schritte bilden nur einen Bruchteil dessen ab, wie Du die Vorgaben des BFSGs erfüllst. Wenn Du mehr dazu erfahren möchtest, informiere Dich einfach bei einer erfahrenen SEO Agentur.
Vor- und Nachteile barrierefreier Websites für die Seiteninhaber
Vorteile von barrierefreien Websites
- Zugänglichkeit für alle: Der größte Vorteil einer barrierefreien Website besteht darin, dass sie für alle, also auch Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen zugänglich ist. Barrieren wie fehlende Bildbeschreibungen für Sehbehinderte, unverständliche Navigation für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen oder unlesbare Schriftarten für Personen mit Sehproblemen werden abgebaut. Dadurch können Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen die Website besser nutzen und auf die angebotenen Inhalte zugreifen.
- Erweiterung der Zielgruppe: Barrierefreiheit bei Websites sorgen dafür, dass nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch ältere Personen oder Menschen mit vorübergehenden Einschränkungen einen Zugang zu diesen Seiten haben. Durch die Beseitigung von Hindernissen wird die Reichweite der Website erweitert und eine breitere Zielgruppe kann erreicht werden.
- Verbesserte Benutzererfahrung: Barrierefreie Websites legen großen Wert auf eine benutzerfreundliche Gestaltung. Eine klare Struktur, einfache Navigation, ausreichende Kontraste und lesbare Schriftarten verbessern die Benutzererfahrung für alle Nutzer, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder technischen Kenntnissen.
- Einhaltung gesetzlicher Anforderungen: Das BFSG und ähnliche Gesetze oder Richtlinien schreiben vor, dass öffentliche Institutionen und Unternehmen ihre Websites barrierefrei gestalten müssen. Eine barrierefreie Website stellt sicher, dass diese gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden und schützt vor möglichen rechtlichen Konsequenzen.
Nachteile von barrierefreien Websites
- Mehraufwand bei der Entwicklung: Die Umsetzung einer barrierefreien Website erfordert zusätzlichen Aufwand bei der Entwicklung und Gestaltung. Es müssen spezifische Techniken und Richtlinien beachtet werden, um eine Zugänglichkeit für verschiedene Behinderungen sowie Einschränkungen sicherzustellen. Dies kann mehr Zeit sowie Ressourcen erfordern.
- Einschränkungen im Design: Bestimmte Designelemente, die nicht barrierefrei sind, müssen angepasst werden, was wiederum zu Einschränkungen bei der visuellen Gestaltung der Website führen könnte. Einige Designaspekte müssen möglicherweise ausgelassen werden, um eine optimale Zugänglichkeit zu gewährleisten.
- Komplexität der Anforderungen: Die Anforderungen für barrierefreie Websites können komplex sein und erfordern ein gutes Verständnis der Richtlinien und Techniken. Entwickler und Designer müssen sich mit verschiedenen Aspekten wie Farbkontrasten, alternativen Texten, Tastaturzugänglichkeit und vielem mehr auseinandersetzen. Dies kann zusätzliche Schulungen und Fachkenntnisse erfordern.
Beachte, dass Du den Nachteilen von barrierefreien Websites oft durch sorgfältige Planung, Schulung sowie mit der Unterstützung der Experten einer SEO Agentur vorbeugen kannst.
Fazit – Wie gehst Du jetzt am besten vor?
Falls Du ein Kleinstunternehmen führst, ist es letztendlich Dir selbst überlassen, ob Du Deine Website den Richtlinien des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes anpasst oder nicht. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass unsere Gesellschaft immer älter wird, sodass der Bedarf nach Barrierefreiheit nicht nur im öffentlichen Leben, sondern auch im Web immer größer wird. Daher stellen barrierefreie Dienstleistungen zukünftig einen Wettbewerbsvorteil, wodurch Du größere Absatzmärkte erschließen kannst.